Unerklärliches Verhalten
4. Juli 2018Hört man die Menschen reden, so geht es meist ums Geld. Alles wird teurer, der Euro ist ein Teuro, der Benzinpreis erklimmt ungeahnte Höhen. Entsprechend verwunderlich ist es jedoch dann, dass immer noch sehr wenige Haushalte in Deutschland die Möglichkeiten nutzen, eben diese Konzerne unter Druck zu setzen. Bestes Beispiel hierfür wäre sicherlich der Stromsektor. Während man früher dem örtlichen Stromanbieter nahezu hilflos ausgeliefert war, hat die Deregulierung des Strommarktes dafür gesorgt, dass immer mehr Anbieter am Wettbewerb teilnehmen. Vorbei der rein regionale Bezug, heute kann man auch im Allgäu zu einem Stromlieferanten nach Norddeutschland wechseln. Doch den Stromanbieter wechseln, das scheint für viele Menschen hierzulande kein Thema sein.
Dabei kann man doch eben auf diese Weise selbst Einfluss auf die Preisgestaltung am Markt nehmen. Je mehr Menschen eine Preiserhöhung zum Anlass nehmen, um zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln, desto unwahrscheinlicher wird es, dass sich ein Lieferant eine Erhöhung überhaupt leisten kann. Die Deregulierung hat den Verbrauchern die Macht in die Hand gegeben, selbst den Preis zu bestimmen. Dies mag etwas überzogen klingen, betrachtet man aber heute mal die Preise für Internet und Telefon, so kann man erkennen, welches Potential vorhanden ist. Auch hier hatte man früher keine Alternativen, erst mit steigendem Wettbewerb sind da die Kosten enorm gesunken. Und dieses Szenario kann man problemlos auf den Strommarkt übertragen. Aus Sicht der Verbraucher wäre es also durchaus wichtig, dass mehr Menschen vom Preisvergleich und Wechsel des Anbieters Gebrauch machen. Und dies am besten nicht nur einmal, sondern regelmäßig. Nur so werden die Anbieter gezwungen, die Preise für Strom auch realistisch anhand der wirklichen Kosten festzulegen. Nur so würden die unglaublichen Gewinne der Stromkonzerne reduziert und auf ein betriebswirtschaftlich normales Maß gesenkt.
Doch anstatt auf einfache Art und Weise den Stromanbieter zu wechseln, beschwert man sich lieber über die steigenden Kosten, ohne selbst aktiv etwas dagegen zu unternehmen.