Von der Faszination Triathlon
29. September 2018Was am Triathlon am meisten fasziniert, ist wohl die Tatsache, dass man in dieser Sportart zunächst einmal einen schweren Gegner hat. Nämlich sich selbst. Der innere Schweinehund und der Wille, noch mehr Energie aufzubringen, um im Triathlon noch schneller und besser zu werden, ist im Kopf jedes einzelnen Athleten zu überwinden bzw. zu entwickeln. In der Tat hat der Triathlon in puncto Popularität und Zuschauergunst dem Radsport längst den Rang abgelaufen. Waren es zu Zeit Jan Ullrichs noch hunderttausende, die zu Radsport Veranstaltungen gingen, sind es heute mindestens genauso viel, die an den Wochenende zu irgendeinem Triathlon pilgern, um Sportlern zuzujubeln, die sich nicht nur an einer, sondern gleich drei Sportarten versuchen und wahren Spitzenleistungen vollbringen. Wer einmal die Zuschauermassen einer Radsport Veranstaltung, zum Beispiel der Tour den France, erlebt hat, der wird bei einem großen und bekannten Triathlon, beispielsweise der Challenge in Roth, kaum einen Unterschied bei der Begeisterung des Publikums erleben. Die Stars der Triathlon Szene, wie Faris al Sultan, Lothar Leder oder bei den Frauen Chrissy Wellingthon, um nur einige zu nennen, verstehen es mittlerweile, eine Begeisterung zu erzeugen, wie die einstigen Helden im Radsport. Die Faszination Triathlon eben!
Man fragt sich natürlich, was es denn eigentlich ist, dass die Faszination Triathlon ausmacht. Ist es die Tatsache, dass da jemand unzählige Trainingseinheiten absolviert, um sich letztlich am Tag X bis zur Erschöpfung beim Triathlon zu verausgaben? Oder ist es einfach nur die Bewunderung für diese Triathlon Athleten, die sich über Stunden hinweg schinden, um dann zum Schluss „nur“ ins Ziel zu kommen? Das Phänomen ist wahrlich schwer zu beschreiben. Das galt seinerzeit aber auch bei Radsport. Denn da quälen sich die Akteure ja auch stundenlang die Berge hoch. Gerade Menschen, die sonst nicht viel mit Sport am Hut haben, können sich bei dem Gedanken an einen Triathlon wohl nur am Kopf fassen. Ihnen sei gesagt, dass die meisten Athleten ihre sportliche Laufbahn in einer der drei Einzeldisziplinen begonnen haben. Die meisten kommen aus dem Radsport. Geht man der Faszination des Triathlon auf den Grund, dann sind es wohl wirklich die schier übermenschlichen Leistungen, die Sportler hier vollbringen. Manche sogar im hohen Alter noch. Der Nürnberger Kurt Einsiegel zum Beispiel zählt mit über siebzig zu den „Opas“ im Triathlon. Man stelle sich als normaler Mensch vor, in diesem Alter 4 km zu Schwimmen, 180 km auf dem Rad zu fahren und anschließend noch einen waschechten Marathon zu laufen. Das ist die Faszination Triathlon.